Ich bin am 29.07.1983 in der DDR auf die Welt gekommen. Ich war ein absolutes Wunschkind, gleichzeitig waren meine Eltern unsicher, was die Bedürfnisse von Säuglingen angeht. So hielt sich meine Mama an die Empfehlungen der Ärzte. Ich wurde also gleich nach der Geburt von meiner Mama getrennt, um in einem Zimmer mit weiteren Neugeborenen auf meinen Tod zu warten. So, und nicht anders, fühlt es sich nämlich für ein Neugeborenes an, das von den Bindungspersonen getrennt wird.
Zuhause angekommen wurde ich im 4-Stunden-Takt gestillt. Habe ich zwischendrin geweint, wurde ich auch schon einmal aus dem Zimmer geschoben. Meine Mama wollte nichts falsch machen und hörte auch hier auf die Empfehlungen der Ärzte. Dass sie in diesem Moment nebenan war, konnte mein Gehirn zu diesem Zeitpunkt noch nicht konstruieren. Ich fühlte also erneut absolute Verlassenheitsangst.
Mit zwei Jahren war ich soweit und habe durchgeschlafen. Diese Tatsache veranlasste, neben zahlreichen anderen Eltern, auch meine Eltern dazu, den Abend für die eigenen Bedürfnisse zu nutzen. So machten sich meine Eltern eines Abends auf den Weg zu Freunden und verließen das Haus. Ich blieb allein. Doch, wen wundert es, wurde ich in genau dieser Nacht wach, um nach meinen Eltern zu rufen. Niemand kam. Erst als meine Schreie immer fordernder wurden, hörte mich meine Tante aus dem Nebengebäude und kam zu mir.
Spätestens ab diesem Moment passte ich mich an. Ich wollte schließlich nie wieder riskieren, verlassen zu werden. So fühlte ich nur das, was ich fühlen durfte und zeigte mich nur so, wie ich gern gesehen wurde. Ich spürte, dass meine starken Gefühle, wie die der Wut, Angst oder Traurigkeit, Ablehnung erfahren und so wurde ich ein Meister im Verdrängen. Ich war also ein absolut braves und liebes Kind.
Und auch wenn ich Strategien gefunden habe, mit dem Schmerz der Verlassenheit umzugehen, so begleitete er mich doch ein Leben lang. Ich hielt Beziehungen aus, die mir nicht gut taten, passte mich an, wann es nötig war und unterdrückte meine tiefsten Bedürfnisse aus Angst vor Ablehnung. Die Überzeugung, dass ich so, wie ich bin, nicht gut genug bin, steckte tief in meinen Zellen. Ich führte also ein durchschnittliches Leben.
Erst als ich selbst Kinder bekam, kam ich mit diesen verborgenen inneren Anteilen in Kontakt. Da war er wieder – dieser Schmerz – welcher sich im Jahr 2017 in einer schweren Lebenskrise manifestierte. Die verlorengegangene Bindung in frühen Kindheitstagen, die daraus entstandenen Glaubenssätze und nicht gefühlten Emotionen, haben mein Leben also maßgeblich geprägt.
Heute setze ich mich mit meiner Arbeit dafür ein, dass wir das in unsere Leben zurückholen, das gelebt werden will. Das, was uns letztendlich lebendig macht: unsere Gefühle.
Es beginnt mit einem Perspektivenwechsel
Aufgrund meiner eigenen Geschichte bin ich heute zutiefst davon überzeugt, dass nicht Erziehung, sondern Verbindung, die Basis für eine gesunde Entwicklung des Menschen darstellt. Spüren wir Verbundenheit durch ehrlichen Austausch, können wir jedes Problem meistern. Fürchten wir uns dagegen vor Strafe, Abwertung oder Verlassenheit, wird das ganze Leben ein Kampf.
Die Flümer® ermöglichen uns diesen ehrlichen Austausch. Gemeinsam können wir wahrnehmen, was im JETZT da ist und damit spielerisch leicht umgehen.