Die meisten Menschen haben nicht gelernt, das, was in ihnen lebendig ist, zu kommunizieren. Einfach, weil der Raum für ehrliche Kommunikation selten gegeben war. Unsere starken Gefühle oder unsere individuellen Bedürfnisse haben in unserer Kindheit meist wenig Annahme erfahren. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass wir ein verzerrtes Bild über uns selbst und den Umgang mit unseren eigenen Emotionen und Bedürfnissen entwickelt haben. So sind die meisten Menschen heute nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren oder ihre Gefühle auszudrücken. Die Angst vor Ablehnung steckt tief.
Doch das, was uns damals abgesprochen wurde, ist nicht weg – es wurde zu einem Teil von uns. Die Angst, die Wut oder die Traurigkeit stecken seit Jahrzehnten in unserem Unterbewusstsein und drängen sich immer fordernder an die Oberfläche. Sie werden, wenn auch unbewusst, immer dann lebendig, wenn wir uns in einer Situation befinden, die wir aus unserer Kindheit kennen – wenn wir getriggert werden. Dann werden wir von den Emotionen überschwemmt und sind kaum mehr in der Lage, sie lediglich als lebendigen Teil in uns wahrzunehmen. Dann sind wir mit ihr identifiziert.
Das Lebendige in uns
Das, was in uns lebendig ist, lässt sich im Wesentlichen in drei Ebenen aufteilen. Die Körperebene, die Gefühlsebene und die mentale Ebene. Das möchte ich dir an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Ein Mensch, der Höhenangst hat und auf einer Brücke steht, denkt mit großer Wahrscheinlichkeit, er könne von der Brücke fallen. Dieser Gedanke (mentale Ebene) löst große Angst (Gefühlsebene) in ihm aus, was wiederum zu starken Empfindungen (Körperebene) führt – vermehrtes Schwitzen, eine erhöhte Herzfrequenz oder eine schnelle Atmung lassen sich nun sogar messen.
Identifikation verhindert Verbindung
Sind wir mit unseren Gefühlen, wie oben beschrieben, identifiziert, dann kommunizieren wir in Projektionen, die meist von Urteilen oder Bewertungen begleitet werden. Aus dieser Projektion heraus, kann keine echte Verbindung entstehen.
Dies möchte ich dir an einem Beispiel veranschaulichen:
Alltagssituation: Eine Frau ist wütend, weil sie lieber in Ruhe ein Buch lesen würde, statt in der Küche stehen zu müssen, um das Mittagessen vorzubereiten.
Kommunikation aus der Identifikation heraus
Sie denkt in Überzeugungen, Urteilen und Bewertungen und projiziert diese letztendlich auf ihren Mann oder ihre Kinder. Sie schimpft vielleicht „Alles muss ich alleine machen“ oder „Das ist kein Hotel“ und setzt sich, als wäre das nicht schon genug, mit der unbewussten Überzeugung, dass der Haushalt Frauensache sei, zusätzlich unter Druck. Sie ist völlig in diesem Gefühl gefangen und es gelingt ihr nicht, sich so mitzuteilen, dass echter Kontakt hergestellt werden kann. Es ist nachvollziehbar, dass diese Art sich mitzuteilen eher Abwehr oder Gegenangriff statt Interesse erzeugt. Echte Verbindung, wie sie unser tiefstes Bedürfnis ist, kann so nicht hergestellt werden.
Wenn es uns dagegen gelingt, uns ohne Identifikation mitzuteilen, entsteht aufrichtiger Kontakt.
Kommunikation ohne identifiziert zu sein
Sie spürt rein, was auf allen drei Ebenen lebendig ist und teilt dies mit, ohne in die Identifikation zu gehen. Aus diesem Bewusstsein heraus sagt sie vielleicht „Ich fühle, dass Wut in mir ist. Mein Magen zieht sich zusammen und es ist der Gedanke da, dass ich lieber ein Buch lesen würde.“ Aus diesem Bewusstsein heraus, ist sie eher in der Lage, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und wird bei ihrem Gegenüber viel mehr Aufmerksamkeit und Interesse auslösen, als in erst genanntem Beispiel. Da sie weiß, was in ihr lebendig ist, ohne sich damit zu identifizieren, kann sie bspw. um Unterstützung beim Mittagessen zubereiten bitten, so dass sie noch Zeit hat, ihr Buch zu lesen. Sie setzt sich in diesem Fall aktiv für ihre Bedürfnisse ein, ohne ihren Mann oder ihre Kinder zu verurteilen oder anzugreifen. Der Teil, der in ihr lebendig war, wurde gehört und anerkannt und sie ist nun in der Lage, diesen Teil loszulassen und inneren Frieden zu erfahren.
Das Potenzial der Flümer®
Wenn es uns also gelingt, uns von unseren Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen zu distanzieren, also nicht mit ihnen identifiziert zu sein, dann nehmen wir uns plötzlich als jenes Wesen wahr, das wir in unserem Kern sind und das wir waren, bevor uns Prägungen und Konditionierungen verändert haben. Identifizieren wir uns mit unserem Gefühl, bspw. der Angst, glauben wir häufig, ein ängstlicher Mensch zu sein. Wir schaffen uns mit dieser Identifikation eine Maske, die nicht unserem natürlichen Sein entspricht.
Ein Kind, das wahrnehmen kann, dass es ein Gefühl der Angst in sich trägt, identifiziert sich nicht mit diesem Gefühl. So wird es möglich, eine Distanz zu diesem Gefühl herzustellen und jene Überzeugung abzulegen, die es bis eben noch glauben ließ, ein ängstliches Kind zu sein. Das Potenzial, das in dieser Erkenntnis verborgen liegt, ist gigantisch.
Die Flümer® sind also, neben den zahlreichen anderen positiven Aspekten, eine großartige Möglichkeit, sein Inneres zu kommunizieren, ohne in die Identifikation zu rutschen. Durch die Flümer® wird dem Kind die Möglichkeit gegeben, seine Gefühle distanziert wahrzunehmen. Da ist dann eben Albert (jener Flümer®, der die Angst darstellt) aktiv, mit dem spielerisch leicht kommuniziert werden kann.
Der Veränderungsdruck weicht
Glauben wir als Eltern, unser ängstliches Kind verändern zu müssen, spüren wir einen enormen Druck. Unter diesem Veränderungsdruck sind wir davon überzeugt, alles daran setzen zu müssen, unser Kind von der Angst zu befreien. Wenn es dann wieder einmal Angst zeigt, fühlen wir uns hilflos und ohnmächtig. Mit den Flümern weicht dieser Veränderungsdruck. Wir dürfen nun das, was in unserem Kind lebendig ist, liebevoll wahrnehmen und unser Kind dabei unterstützen, die Bedürfnisse, die hinter dem Gefühl verborgen liegen, zu erkennen. Das die Beziehung und Verbindung durch diese Art der Kommunikation nachhaltig gestärkt wird, liegt auf der Hand.